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Auf den Spuren von Gerhard Richter

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Ich mag es sehr, wenn wir uns im Kunstunterricht auch mit zeitgenössischen Künstlern und ihren Kunstwerken beschäftigen. Vor den Osterferien drehte sich bei uns alles um Gerhard Richter, den Kölner Künstler, der lange Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie unterrichtet hat und laut Kunstkompass als wichtigster Künstler unserer Zeit gilt.


 Abstraktes Bild von T.


 
Zunächst beschäftigten wir uns mit der Person Gerhard Richters und schauten uns verschiedene Kunstwerke. Dabei arbeiteten wir vier Schwerpunkte heraus: realistische Bilder, Farbtafeln, abstrakte Bilder und übermalte Fotografien.
Die Schüler waren von der Vielfalt der Kunstwerke fasziniert. Auf der Website des Künstlers finden sich viele Beispiele und  - besonders toll - kleine Filme, die ausgewählte Kunstwerke sehr nah und detailliert vorstellen.

In der praktischen Umsetzung im Kunstunterricht entschieden wir uns für  Farbtafeln, abstrakte Bilder und übermalte Fotografien.




Hierzu gibt es Material für Grundschulen, das für den Einstieg in das Werk Gerhard Richters gut geeignet ist:
Das Material von RAAbits 
Quadrate,Farben, Licht - den zeitgenössischen Künstler Gerhard Richter und seine Werkekennenlernen“ 
kostet digital 5,00€. Die Anschaffung lohnt sich, da gute Ideen und Arbeitsblätter zu den Farbtafeln vorgestellt werden.

Zunächst beschäftigten wir uns mit der Anordnung von Farbtafeln, legten aus ausgewählten Farben Tafeln mit kalten und warmen oder hellen und dunklen Farben. 



Die Schüler haben selber Farbtafeln erstellt und angeordnet. Abschießend schauten wir uns Richters größte „Farbtafel“, das Richterfenster im Kölner Dom an. Hierbei entdeckten die Schüler auch die komplexe Symmetrie. Interessant war auch, wie Richter die Farben für sein Fenster ausgewählt hat.







Nach den Farbtafeln rückten die abstrakten Bilder in unseren Fokus. Wir haben uns per Smartboard einige Bilder und Filme angeschaut. Die Schüler rätselten, wie Gerhard Richter diese Bilder malt. Außerdem war es toll zu erfahren, was die Schüler alles in den abstrakten Bildern entdecken und wie sehr sie die Phantasie anregen können. 

Nach einigem Diskutieren habe ich Ausschnitte aus dem Film „GERHARD RICHTER Painting“ gezeigt. 
Die Schüler waren von der Rakeltechnik total fasziniert und auch Gebärdensprachnutzer können sprachlos vor Staunen sein.

Im Werkraum bauten wir aus alten Bewerbungsmappen und Holzleisten einfache Rakeln. Die stabilere Plastikseite der Bewerbungsmappe wird mit Heftzwecken an der Holzleiste befestigt. 




Und dann ging das große Experimentieren los. 
Wie Gerhard Richter, arbeiteten auch wir nur mit einer eingeschränkten Farbauswahl: rot, grün, blau, gelb, weiß und schwarz. Als Farbe haben wir dickflüssige Acrylfarbe und auch normale Schulmalfarbe genutzt.   

Zunächst arbeiteten die Schüler auf Papier. Dabei bemalten sie zu Beginn das Papier mit Farben und Pinsel. Das Motiv und auch die Farben konnten sie selber wählen. Die meisten haben abstrakte Farbflächen gemalt.


Bevor wir mit der Rakel arbeiteten, haben wir mit einem Föhn die Hintergründe leicht angetrocknet damit sich die Farben nicht komplett vermischen. Dann begann der spannende Teil des Kunstunterrichts. 

Die Schüler konnten zunächst zwei Farben auf die Rakel geben und sie dann über das Papier ziehen. Dabei entstanden tolle abstrakte Bilder. Einige Schüler gingen allerdings immer wieder mit der Rakel über das Papier, so dass sich alle Farben zu einem scheußlichen „rosa-braun“ vermischten (3. Bild). 








Bei der nächsten Kunststunde sahen wir uns die Werke an und besprachen gemeinsam, welche Bilder gut und welche nicht gut gelungen waren. Die Schüler entdeckten schnell, dass es nicht gut aussieht, wenn die Farben sich zu sehr vermischen. Nach dieser Erkenntnis konnten wir endlich mit Leinwänden arbeiten. Die Schüler gingen sehr sensibel mit den Farben um. Einige trauten sich zunächst nur, eine Farbe mit der Rakel aufzutragen, zu groß war der Respekt vor der Leinwand. In einer weiteren Kunststunde konnten sie noch weitere Farbschichten auftragen und ggf. auch abkratzen.












Letztendlich sind dabei wunderbare kreative Kunstwerke entstanden. Interessant war für mich die Farbwahl der Schüler und der Mut, wie sie mit dem Instrument Rakel umgegangen sind.
Nebenbei haben wir mit der Rakeltechnik auch noch Ostereier für die jahreszeitlichen Klassendekoration eingefärbt.










Kurz vor den Ferien beschäftigten wir uns noch mit den übermalten Fotos von Gerhard Richter. Auch hier sollten die Schüler überlegen, wie Richter sie bemalt - und nein, die Rakel kam diesmal nicht zum Einsatz. Gerhard Richter gibt häufig Farbe auf einen Tisch und zieht dann die Fotos durch die Farbe. 

Wir haben uns aus dem Ergotherapie-Raum ein kleines Trampolin ausgeliehen. Dann haben sich die Schüler beim Springen fotografiert. Diese Fotos wurden schließlich übermalt.  
Dazu haben die Schüler zwei Farben aus der oben genannten Farbauswahl ausgesucht und auf einen Pappteller gegeben. Als Farbe ist Acrylfarbe deutlich besser als normale Schulmalfarbe, da diese nach dem Trocknen schnell bröckelig wird.  

Und dann musste das Foto durch die Farbe gezogen werden. Zunächst haben wir dies mit einer Kopie des Fotos probiert. Mir war wichtig, dass der Schülerkopf auf dem Bild später noch zu sehen ist. Deshalb wurde das Foto so in die Hand genommen, dass der Kopf von der Hand verdeckt war. 











Nach dem Trocknen haben wir die Fotos eingerahmt und natürlich auch signiert und datiert - wie Gerhard Richter das auch macht.

Mir und den Schülern haben diese Kunststunden sehr viel Spaß bereitet. Gerhard Richter ist auch für Grundschüler ein interessanter und vielseitiger Künstler, den zu entdecken sich lohnt.


*Schöne Osterferien*








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